WIEN, 29. Oktober. /FM/. Die lateinische Landesbezeichnung Palaestina, aus der die deutsche Form Palästina und weitere europäische Schreibungen wie englisch und französisch Palestine entstanden sind, geht auf die seit Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) bezeugte griechische Form Palaistinē zurück.
Antike
Palaistinē wiederum fußt in älteren Bezeichnungen: Assyrische Schriftquellen des 8. Jahrhunderts v. Chr. nennen das Gebiet, das ungefähr dem heutigen Gazastreifen bis nach Aschkelon entspricht, Palastu, und in älteren ägyptischen Quellen werden die Bewohner derselben Gegend, die ursprünglich der Oberherrschaft Ägyptens unterstanden, Peleset genannt.
Römisches Reich
Kaiser Augustus übertrug das ehemalige Philisterland König Herodes; der wiederum übergab es seiner Schwester Salome, die daraus eine jüdische Küstenprovinz machte. Nach der Niederschlagung des dritten jüdischen Aufstands (Bar-Kochba-Aufstand 132–135) benannte der römische Kaiser Hadrian die vormals als Judäa bezeichnete römische Provinz in Syria Palaestina um, zerstörte deren Hauptstadt Jerusalem und baute es als Aelia Capitolina wieder auf. Sein Wunsch war es, dass Jerusalem und Judäa für immer vergessen würden.
Frühislamische Zeit
Als im Zuge der islamischen Expansion die Region im Jahre 636 dem muslimischen Herrschaftsbereich eingegliedert wurde, teilten die neuen Herrscher das Land in Dschunde auf, die Militärdistrikte darstellten. Das Gebiet, das bis dahin den wichtigsten Teil der byzantinischen (oströmischen) Provinz Palästina Prima gebildet hatte, erhielt den arabischen Namen Dschund Urdunn(Militärprovinz Jordan) und Dschund Dimaschq(Militärprovinz Damaskus). Damit verschwand in der östlichen Welt der Begriff Palästina bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
Kreuzfahrerstaaten
Die christlichen Kreuzfahrer errichteten die Kreuzfahrerstaaten und nannten die Region formal Heiliges Land, doch sie tradierten auch die Bezeichnung Palästina, die bis in die Moderne in der westlichen Welt in Gebrauch ist. Das Königreich Jerusalem bestand von 1099 bis 1291. Der deutsche Begriff Gelobtes Land ist eine Übersetzung von lateinisch terra promissionis „(Land der Verheißung)“.
Mamlukische Zeit
Die Mamluken besiegten die Kreuzfahrer endgültig, erst als Elitecorps der Ayyubiden, dann als Herrscher über die ganze Region, nachdem sie unter Baibars die Macht selbst übernommen hatten. In dieser Zeit diente ihnen Palästina vor allem als Durchzugsgebiet zwischen ihren zwei wichtigsten Städten, Kairo und Damaskus.
Osmanisches Reich
Von 1516 bis 1918 war Palästina Teil des Osmanischen Reiches. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Region in drei Bezirke des Osmanischen Reiches aufgeteilt: Zunächst war das ganze Gebiet Teil des Vilâyets Syrien, bevor davon 1841 das Sandschak Jerusalem (größerer Teil der Region, das direkt der Hohen Pforte unterstellt war) und 1888 das Vilâyet Beirut (neben dem Libanon auch Galiläa umfassend) abgetrennt wurden.
Ganzer Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stina_(Region)
Im 19. und 20. Jahrhundert
Der Völkerbund
Der Völkerbund wurde 1920 gegründet und hatte die Aufgabe, den Weltfrieden und die Selbstbestimmung der Völker nach dem 1. Weltkrieg sicherzustellen. Die Völkerbundsatzung finden Sie im Staatsvertag von Saint-Germain-en-Laye (vergleiche: Friedensvertrag von Versailles). Die Türkei, beziehungsweise das Osmanische Reich, als Kriegsverlierer musste den Briten Palästina als Mandatsgebiet abtreten. Zu diesem Zeitpunkt war der überwiegende Teil der Bevölkerung palästinensisch. Anstatt dafür zu sorgen, dass Palästina zu einem selbstbestimmten, eigenständigen Staat wurde, befeuerte die britische Regierung den Zuzug israelischer Menschen. 1945 betrug der Anteil der israelischen Bevölkerung in Palästina 30%. Eine klare Minderheit! Die Präambel und insbesonders Artikel 22 der Völkerbundsatzung offenbaren das Totalversagen des Britischen Mandates und des Völkerbundes als rechtsinhaltliche Gebietsnachfolger der Türkei.
Die Vereinten Nationen als rechtsinhaltliche Nachfolger des Völkerbundes
Die UNO wurde 1945 gegründet. In Artikel 73ff der UNO-Satzung ist geregelt, wie mit Mandatsgebieten, die vertraglich dem internationalem Treuhandschaftssystem unterstehen, zu verfahren ist. Mit einem Wort: Selbstbestimmung! (vergleiche Artikel 1 UNO-Satzung) Sofort nach ihrer Gründung hätte die UNO das, vorwiegend durch Palästinenser bewohnte Britische Mandatsgebiet Palästina, aufgrund der demographischen Struktur zu einem eigenen Staat „Palästina“ anerkennen müssen. Stattdessen beschloss die UNO einen Teilungsplan 1947 der eine Zwei-Staatenlösung vorsah, woraufhin 1948 Israel die Staatsgründung mit seiner Unabhängigkeitserklärung ausrief und Großbritannien das Palästina-Mandat niederlegte.
Ganzer Artikel: https://www.freiland.jetzt/blog/2023/10/17/wie-unrecht-zu-recht-wurde-die-geschichte-palaestinas/
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