VEREINTE NATIONEN, 10. Oktober. /Reuters/. Der palästinensische Gesandte bei den Vereinten Nationen hat am Dienstag Israels Bombardierung des Gazastreifens und das Versprechen, die von der Hamas kontrollierte palästinensische Enklave vollständig zu belagern, als „nichts weniger als Völkermord“ bezeichnet.
Militante Hamas-Kämpfer verübten am Samstag den tödlichsten Angriff in der Geschichte Israels, als Bewaffnete in israelischen Städten wüteten, mehr als 1.000 Menschen töteten und zahlreiche Geiseln nach Gaza verschleppten. Israel hat als Vergeltung Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen, die ganze Stadtteile zerstört haben, und bereitet sich auf eine mögliche Bodenoffensive vor.
Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant zog internationale Verurteilung auf sich, als er am Montag eine „totale Blockade“ ankündigte, um zu verhindern, dass Lebensmittel und Treibstoff in den Gazastreifen gelangen, in dem 2,3 Millionen Menschen leben. Gallant sagte, Israel kämpfe gegen „bestialische Menschen“.
„Eine solche eklatante Entmenschlichung und der Versuch, ein Volk in die Unterwerfung zu bomben, den Hunger als Methode der Kriegsführung einzusetzen und seine nationale Existenz auszulöschen, sind nichts weniger als Völkermord“, schrieb der palästinensische UN-Gesandte Riyad Mansour am Dienstag in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat, der von Reuters eingesehen wurde.
„Diese Handlungen stellen Kriegsverbrechen dar“, schrieb er.
Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sagte am Dienstag, er gehe davon aus, dass „das Konzept der Belagerung nicht von der israelischen Regierung verfolgt wird“, und fügte hinzu, Washington spreche mit der israelischen Regierung „über ihre Maßnahmen in dieser Hinsicht“.
Sullivan sagte auch, dass US-Präsident Joe Biden und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstag „den Unterschied zwischen einem harten Vorgehen gegen Hamas-Terroristen und der Unterscheidung zwischen Terroristen und unschuldigen Zivilisten“ erörterten.
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan warf der Hamas am Sonntag Kriegsverbrechen vor und sagte, es sei an der Zeit, die Terrorinfrastruktur der Hamas auszulöschen“, während der 15-köpfige UN-Sicherheitsrat hinter verschlossenen Türen über den Konflikt beriet.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sagte am Montag, er sei „zutiefst beunruhigt“ über Israels Ankündigung einer vollständigen Belagerung des Gazastreifens.
„Die humanitäre Lage im Gazastreifen war schon vor den Feindseligkeiten extrem schlecht; jetzt wird sie sich nur noch exponentiell verschlechtern“, sagte Guterres.
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