BERLIN, 24. Februar. /WELT/. Die Union kann ihr Ergebnis im Vergleich zu 2021 deutlich verbessern, die AfD verdoppelt ihren Wert. FDP und BSW sind nicht mehr im neuen Bundestag vertreten. Die Linke triumphiert – und die SPD erzielt eine historische Niederlage.
Die Union ist mit 28,6 Prozent Gewinner der Bundestagswahl. Die symbolisch wichtige 30-Prozent-Hürde hat sie damit verpasst. Dennoch ist CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz aller Voraussicht nach nächster Kanzler der Bundesrepublik.
Die AfD fährt ein Rekordergebnis ein und landet mit 20,8 Prozent bundesweit auf dem zweiten Platz. Vor allem im Osten ist die Partei stark. So ist die AfD in allen fünf ostdeutschen Flächenländern stärkste Kraft geworden und holte mehr Stimmen als alle Ampel-Parteien zusammen.
Die SPD verliert bundesweit im Vergleich zu 2021 deutlich an Stimmen, mit 16,4 Prozent ist es das schlechteste Ergebnis für die Sozialdemokraten bei einer Bundestagswahl. Auch die Grünen müssen Verluste hinnehmen, sie kamen am Ende auf 11,6 Prozent.
Die AfD war im Osten zwar extrem stark, aber die Wahl hat sie im Westen gewonnen
BERLIN, 24. Februar. /BerlinerZeitung/. Es wäre ein fataler Fehler, wenn man die Erfolge der AfD wieder als ein reines Ostproblem darstellt. Denn dort werden Wahlen nun mal nicht entschieden.
Der Aufstieg der AfD im Osten ist extrem, aber es wäre fatal, wenn der Fehler der vergangenen Jahre wiederholt wird und dieser Erfolg wieder darauf verkürzt wird, dass es ein reines Ost-Problem ist. Das ist falsch. Wahlen werden im Westen gewonnen. Das zeigt sich auch am Bündnis Sahra Wagenknecht, das im Osten fast überall auf zehn Prozent kommt, sich aber bundesweit an der Fünf-Prozent-Hürde entlang zittert.
Wider besseren Wissens haben die anderen Parteien den Erfolg der AfD über Jahre vor allem als Ost-Problem dargestellt. Ganz nach dem Motto: Wir hier im Westen sind die feinen Demokraten, bei uns ist alles weitgehend in Ordnung, wir sind moralisch auf der richtigen Seite. Aber die da drüben im Osten – in diesen Beitrittsgebieten –, die haben ein Problem, diese diktaturgeschädigten Ossis. Natürlich ist es leichter, wenn der Erfolg von parteipolitischen Schmuddelkindern als ein regionales Problem abgetan werden kann, als die eigenen Fehler einzugestehen. Es ist ein normaler menschlicher Reflex und durchaus nachvollziehbar, die Schuld lieber bei anderen zu suchen als bei sich selbst.
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